Kontrollieren Archonten die Matrix?

Im Jahr 1945 fanden ägyptische Bauern unter einem Stein einen grossen verschlossenen Tonkrug. Zunächst zögerten sie, den Krug zu öffnen, aus Angst ein böser Dschinn könne darin gefangen sein. Andererseits könne sich darin auch ein Goldschatz verbergen, was die Finder schliesslich motivierte, den Krug doch zu öffnen. Im Inneren fanden sie 13 in Leder eingeschlagenen Papyrus-Schriften die später als die Nag-Hammadi-Schriften in die Geschichte eingingen.

Die Autoren dieser Schriften waren Gnostiker aus dem 1ten bis 4ten Jahrhundert. Eine der Schriften, die Hypostase der Archonten erzählt von mächtigen Wesen, den Archonten (übersetzt Herrscher oder Autorität), die in Wirklichkeit die Geschicke der Welt im Hintergrund steuern.

Die gnostische Geschichte der Welt unterscheidet sich stark von der christlich geprägten Weltsicht. Diese gnostische Sicht ist hochinteressant und spannend, selbst wenn man ihr inhaltlich nicht folgt! An erster Stelle der göttlichen Hierarchie steht der Demiurg, eine Gottheit, die zwar vom wahren Gott der geistigen Welt hervorgebracht worden ist, aber sich seinem wahren Ursprung selbst nicht gewahr ist. Er glaubt irrtümlicherweise, der höchste Gott zu sein und fordert uneingeschränkten Gehorsam. Im Gegensatz zur wahren göttlichen Essenz besitzt der Demiurg einen bösartigen und egozentrischen Charakter. Tatsächlich ist er der Erschaffer der materiellen Welt, die Menschen besitzen jedoch einen göttlichen, kreativen Funken und ihre Seele ist Teil der wahren spirituellen Natur.

Anstatt jedoch nach Ablegen des sterblichen Körpers wieder in die lichtvolle Dimension des echten Gottes zurückzukehren (die göttliche Quelle) werden die Seelen vom Demiurgen in der materiellen Welt gefangengehalten.


Um die Kontrolle zu behalten erschuf der Demiurg die Archonten als helfende Mächte. Dabei handelt es sich um intelligente Geistwesen (oder mächtige KI’s innerhalb der Simulation, je nach Deutungshoheit) die im Hintergrund manipulativ die Welt steuern und die Menschen in einer Illusion der Materie gefangenhalten.

Die Kontrolle der Archonten findet auf der Ebene der geistigen Manipulation statt. Sie fördern politische und religiöse Systeme die dogmatische und starre Regeln aufstellen, materielle Begierden fördern und die Menschen allgemein in oberflächlichen Ansichten und Unwissenheit halten. Während sie ihr Leben lang materiellen Zielen nachjagen vernachlässigen sie dabei den wahren Weg spiritueller Erkenntnis.

Nur gnostisches Wissen und Erkenntnis kann der Seele verhelfen aus dem Kreislauf der Wiedergeburten auszubrechen und wieder zur göttlichen Quelle jenseits der Materie zu gelangen.

Ihr Vorgehen ist perfide. Selbst im Hintergrund stehend, beeinflussen sie die Mächtigen der Welt, streuen falsche Weltbilder und verhindern den Zugang zu wahrem spirituellem Wissen. Insbesondere darf sich der Mensch seiner wahren göttlichen Natur und höherer spiritueller Erkenntnis nicht bewusst werden. Sowohl physisch als auch geistig werden Kontrollmechanismen installiert, die die Seele an die materielle Welt dauerhaft binden soll.

Die Beschreibung der gnostischen Weltsicht erinnert dabei stark an die hinduistische Vorstellung vom ewigen Kreislauf der Wiedergeburten, aus dem der Mensch versuchen muss, auszubrechen.

Eine weitere Paralle gibt es zur Theorie der Matrix oder der Beschaffenheit der materiellen Welt als virtuelle Realität. Ähnlich wie in einem hyperrealistischem Computerspiel oder einer Simulation befindet sich das Bewusstsein des Spielers ausserhalb des Spiels, ist sich dessen aber nicht bewusst. Ähnlich wie in einem Traum weiß der Träumer nicht, dass alles in der Simulation nicht dauerhaft und nur illusionär ist. Das Leben, in dem er materiellen Wohlstand erstrebt, ist nach dem Aufwachen oder dem Ende des Spiels plötzlich verschwunden. Es hat niemals wirklich existiert. Häuser, Autos, Geld und Reichtümer waren nur eine Täuschung sowie die kurze Lebensspanne selbst. Nichts davon war real und besitzt einen höheren Wert für die Seele.

Aus dieser Betrachtungsweise wären der Demiurg und die Archonten die Programmierer der virtuellen Simulation, die die Seelen (das Bewusstsein der Spieler), am Verlassen der Simulation hindern wollen. Die Spieler sollen ewig weiterspielen und sollen nicht aufwachen. Ihnen geht es um Kontrolle der Matrix in der sie sich von den negativen Energien der Seelen nähren solange diese in der materiellen Simulation gefangen bleiben. Statt den Kreislauf aus den vielen Inkarnation als Seelensklave zu verlassen, wird der Seele nach dem Tod des sterblichen Körpers mit Schuldgefühlen belastet. Ihr wird dann eingeredet, dass sie abermals in einer neuen Inkarnation ihr schlechtes Karma abarbeiten muss. So bleibt sie gefangen und dient als Energielieferant für die Archonten und den Demiurg.

Persönliches Fazit

Kontrollieren Archonten die Matrix und müssen wir uns dagegen wehren? Unabhängig von den vielen Varianten der Gnostik besitzt dieses Weltbild eine gewaltige Sprengkraft. Die Vorstellung, dass der Schöpfer der materiellen Welt im Kern eher einen böswilligen Charakter hat, ist für christlich geprägte Menschen zunächst befremdlich und höchst ketzerisch. Andererseits ist genau so ein Standpunkt, und sei es nur als Gedankenexperiment, eine tolle Möglichkeit, einen völlig neuen Blickwinkel zum spirituellen Weg des Einzelnen einzunehmen.

Die gnostische Lehre enthält dabei einige Widersprüche, die nicht einfach zu ignorieren sind: Die Schöpfung, das Glück im Leben und auch das Streben nach materieller Fülle sind ein fester Bestandteil eines erfüllten menschlichen Lebens. Die Schönheit der Natur und des Lebens sowie die geordneten Kreisläufe im Kosmos passen nicht zu einer Vorstellung eines dem Menschen nicht wohlgesonnenen schöpferischen Bewusstseins. Das Ausbrechen aus dem Kreislauf der Wiedergeburten hat viel Ähnlichkeit mit dem Hinduismus, der ebenfalls spirituelle Praktiken als Lösung anbietet.

Aus der Distanz betrachtet klingt das Angebot, das der Gnostizismus macht, wie ein dogmatisches Glaubenssystem, das andere dogmatische Glaubenssysteme als Urspruch des Leids verantwortlich macht. Dabei bleibt der Gnostizismus selbst weiterhin ein geistiges Gefängnis, dass das Potenzial hat, Menschen an ihrer spirituellen Entwicklung zu hindern und auf irreführende Ziele zu fokussieren. Der wahre Seelenplan des Individuums wird möglicherweise nicht mehr verfolgt, da nicht das Spektrum der möglichen Erfahrungen innerhalb der Inkarnationen des Lebens im Vordergrund steht, sondern das Verlassen der Matrix.

Unterm Strich ist gnostisches Wissen sehr hilfreich dabei, die persönlichen Ziele im Leben zu überdenken und zu reflektieren. Die Gnostik zwingt uns, einen völlig neuen Standpunkt einzunehmen und die Natur der für selbstverständlich angenommenen Realität zu hinterfragen. Leben wir in einer Matrix und folgen wir nur manipulativen Kräften, die unsere Energie absaugen wollen? Sind wir Gefangene in einem endlosen Albraum einer unwirklichen materiellen Realität, die gegen unsere wahre Natur arbeitet? Sind wir nur Nutzvieh im Dienste dunkler Mächte, wenn wir oberflächlichen und materiellen Zielen nachjagen? Diese Fragen sind durchaus berechtigt und verdienen eine persönliche Auseinandersetzung.

Welchem Weltbild man persönlich sein Vertrauen schenkt, ist eine höchst individuelle und persönliche Entscheidung. Das Wesen der Realität zu hinterfragen ist sicherlich immer eine gute Idee. Blind und willenlos fremden Dogmen und Erklärungen zu folgen kann den wahren Seelenplan zuwiderlaufen.

Auf das eigene Gefühl, die Intuition und das Herz zu hören ist sicherlich ein guter Ansatz für sich, den geeigneten Kompromiss zu finden. Was sich für uns echt anfühlt kann erstmal ein guter Kompromiss sein. Was sind meine persönlichen Prinzipien und Glaubenssätze, mit denen ich mich wohl persönliche fühle? Welche Grenzen ziehe ich dabei für mich? Extremen Meinungen und Lehren zu folgen ist häufig der einfachere Weg. Schwieriger ist es jedoch, zu eigenen Schlussfolgerungen zu kommen und diese auch für sich dann auch zu vertreten. Lerne ich aus meinen Fehlern oder lasse ich mich nur durch fremdimplantierte Schuldgefühle und Selbstzweifel manipulieren?

Die Antwort auf diese Frage, muss jeder für sich selbst herausfinden. Potenzielle Archonten – falls es sie in dieser Form gibt – werden uns jedenfalls nicht dabei helfen, die Wahrheit herauszufinden. Das kann ich aber nur tun, wenn ich auch bereit bin, die Wahrheit zu hinterfragen, kritisch bleibe und Wahres herausfinden will…. wenn ich also ein wahrer Suchender bin.

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